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(Sommer 2003, Strefa22& Fusion)
Im Rahmen einer multikulturellen Veranstaltung unter dem Namen Euro-Vibes
traten in der polnischen Kulturmetropole Krakau die Dj's Pierre, Ricardo & Salame an die Decks.
Impressionen:
Wer schon einmal in Krakau war, weifl es, wer nicht, sollte es wissen: >>diese Stadt 'rockt'<<.
Mehrere 100 Lokale im Zentrum der Stadt geben Nacht für Nacht Anlass zu feiern, so auch an einem Wochenende im Juni 2003,
als es hiess: "Weekend of House" im Strefa 22 am 'Rynek'.
2001 besuchte ich bereits eine Veranstaltung mit Reggae- Sounds aus Polen und Deutschland in diesem Lokal
und muss zugeben, das hatte ich nicht erwartet... Es erstreckt sich über zwei Etagen und ist Teil,
der um den 'Rynek' verlaufenden Fassade. Ein vorbeistreifender Blick aus dem Fenster auf den grössten Marktplatz
Europas bei Nacht, während man sich auf den nächsten übergang konzentriert, rechtfertigte alle Strapazen die mit
unserem Auftritt verbunden waren.
Gegensätzlich zu dem wirklich bekannter Djs, erlaubte unser Budget kein Flugzeug, 5 Sterne Hotel oder Mietwagen.
Die Anreise in Pierre's Ford Escort war eine echte Herausforderrung. Platten füllten nahezu den gesamten Kofferraum,
neben ein paar wenigen Kleidungsstücken. Hinzu kamen vier Personen im Auto, welche die Stossdämpfer auf ihre wohl
letzte Probe stellten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Strassen Polens ein 'Haufen Schutt'; so ratterte der Wagen auf den
noch aus dem zweiten Weltkrieg stammenden Betonplatten im gleichmässigen Takt. (Heute ist es schon viel besser, die
Strecke wurde saniert. Die Fahrzeit mit dem Auto von Berlin nach Krakau dauert in etwa sechs Stunden). Aber nun genug
von den Strapazen und hin zu unserem Auftritt: Plakate in der Stadt wiesen bereits seit Wochen darauf hin: Strefa 22
feiert das 'Weekend of House' mit der Nuyorica Crew und anderen bekannten polnischen Acts, wie der SV D'N'B mit den Dj's
Jastar, Gor'o und Digitall. Zu unserem Erstaunen erschienen unsere Namen auf Postern und Flyern mit dem Beisatz 'france'.
Keiner von uns kann Französich, aber das hatte der Designer wohl übersehen, als er die Werbung gestaltete.
Glücklicherweise störte es die Mehrheit der Gäste nicht, dass wir aus Frankreich kamen, schliesslich ist Frankreich
bekannt für seine House Grössen.
Freitag Abend war es dann soweit, der Raum füllte sich und die Veranstaltung nahm ihren Lauf. Zu unserem Bedauern
stellte sich heraus, dass etwas entscheidendes fehlte... Ein Soundcheck vor dem eigentlichen Auftritt wäre von Vorteil
gewesen. Eine etwas locker geführte, um nicht zu sagen anarchistische, Club-Politik liess so etwas aber nicht zu.
Der Club in Ehren, am nächsten Abend waren wir es, die Organisationsprobleme hatten. Es war der Samstag ( 21. Juni),
als wir nach einem ausgedehnten Stadtbummel etwas spät mit unseren Vorbereitungen begannen. Nichtsahnend verliessen
wir gegen 22 Uhr unser Domizil und machten uns mit dem Taxi auf den Weg ins Zentrum. Keiner hatte damit gerechnet,
dass an diesem Abend ein riesengro§es Strassenfest rund um das Zentrum die Fahrzeit etwas verlängern könnte.
Murphy's Gesetz aber meinte es besonders gut mit uns und liefl uns eine Stunde im Strassenverkehr festsitzen.
Ein verheerender Schicksalsschlag, der nuyorica ereilte. Am Strefa angekommen, waren die
Leute allem Anschein nach enttäuscht †ber unsere Verspätung, denn sie waren weg, im Erdgeschoss.
Es war nicht einfach sie wieder auf unsere Etage zu locken, nachdem im Untergeschoss ein polnischer Act,
dank seiner Pünktlichkeit, die Leute in seinen Bann gezogen hatte. Wir hatten uns diesen Samstag sicherlich besser
vorgestellt. Der letzte Abend, ein Sonntag, brachte nach diesem Desaster die Erlösung. Ein Lounge Event ,
dessen Planung und Organisation, bedingt durch das Engagement vieler Leute, den an dieser Stelle gedankt sei,
erfolgreich war. Wir waren pünktlich, der Sound stimmte und das Ambiente war ausserordentlich schön.
Die Dj-Konsole stand in einer kleinen Niesche vor dem Fenster. Rote Lichter spiegelten sich auf dem glänzenden Vinyl,
im Takt, der Musik und der auf dem Parkett tanzenden Menschen, während wir einen Blick nach draussen warfen,
wo die Nacht ihr Ende nahm und der Sonnenaufgang nahte.
nuyorica, 09.07.2005
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